Hildesheimer Gelegenheitswürfler
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 [40k] Zahltag (Tyraniden Kurzgeschichte)

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Kill Phil
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BeitragThema: [40k] Zahltag (Tyraniden Kurzgeschichte)   [40k] Zahltag (Tyraniden Kurzgeschichte) EmptyMo Jul 08, 2013 2:54 pm

Zahltag
Weit draußen in der Galaxis. Sehr weit entfernt von dem nächsten menschlichen Außenposten. Außer Reichweite für die ordnende Hand des Imperiums. Und das nicht ohne Grund.

Das alte Vehikel ächzt und stöhnt unter seiner Last. Die Lagerräume sind nach dem letzten Fischzug reich gefüllt. Ein paar Trägheitsdämpfer und Stabilisatoren arbeiten nicht mehr nach Plan. Aber das ist nichts Neues. Die „Vec“ ist ein altes Raumschiff, aber zuverlässig. Der Kapitän vertraut seinem Schiff. Mit geballten Fäusten, das die Knöchel weiße werden, steht Kapitän Kennar auf seiner Brücke. Die Anspannung ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Normalerweise stellt der Ausfall eines nunmehr dritten Kühlaggregates kein allzu großes Problem da, aber normalerweise wären die Frachträume auch nicht so überfüllt wie jetzt. Und seine Fracht braucht irgendwie lebensnotwendige Bedingungen. Er wird nach ihrem Zustand bezahlt und die Bezahlung bedeutet im alles. Zudem sind seine Geschäftspartner nicht gerade für ihre Nachsicht bekannt.
Kennar kratzt sich eine frische Narbe, die über seinem rechten Auge verläuft. Unwichtig, ein paar Kratzer gehören ab und an zum Geschäft dazu. Sein Gesicht wirkt nun müde und erschöpft, durch Jahre der permanenten Anspannung und Gefahr. Er bemerkt seine Schwäche, als Psy neben ihm auftaucht und ersetzt umgehend seine vermeidliche Schwäche durch aufgesetzte Verärgerung. Psy ist ein Sslyth und sein Kontaktmann zu seinen Geschäftspartnern in diesem Fall.
„Sieht nicht gut aus da unten, Kapitän. Falls wir noch ein Aggregat verlieren wird die Temperatur da auf über 60 Grad ansteigen. Tenn hat bereits vorgeschlagen, falls dies passiert, einen Teil unserer Fracht abzustoßen. So 2-3 Container sollten es tun.“
Kennar verzieht sein Gesicht angewidert. Die zischenden Laute von Psy schmerzen ihm in seinen Ohren. Er hat nur wenig Wertschätzung für dieses „Ding“ über. Nichtmenschen sind in seinen Augen der letzte Dreck.
„Psy, du bist noch nicht allzu lange Teil meiner Crew. Tenn ist dies bereits seit über 5 Jahren. Und aus seiner Meinung habe ich mir noch nie etwas gemacht. Dann kannst du jetzt vielleicht ermessen, wie sehr seine Nachricht überbracht von dir, mich nun tangiert.“
Psy antwortet drauf nicht mehr. Regungen sind in seinem Reptilen artigen Gesicht wie so oft keine auszumachen. Kennar ist sich aber sicher, das „Ding“ hat verstanden.
„Ich bestimme an Bord dieses Schiffes und solange ich hier das Sagen habe, wird kein Teil meiner wertvollen Fracht einfach so in den Raum geblasen. Ich…“
Kennar will gerade mit seiner Belehrung fortfahren als die Kollisionskontrolllampen und Sirenen anspringen.
Die Brücke wird in strahlendes Rot getaucht. Der Lärm der Sirenen ist ohrenbetäubend. Kennar bellt mehr als das er ruft: „Auf den Schirm, Rieß, verdammt.“
Rieß, ein eher kleinwüchsiger Jasager ohne Rückgrat, aber zu gebrauchen am Steuer, hatte die Zeit über mehr oder weniger vor sich hingedöst. Die Route war bekannt und eingegeben. Eigentlich sollte nichts auf ihrem Weg liegen.
Aufgeschreckt und unter Adrenalin, brauchte Rieß keine Sekunde um das Objekt auf das sie zusteuerten auf den Schirm zu holen. Wie ein riesiger Asteroid sieht das Ding aus.
„Ausweichvektor Delta-3-B. Dann ¾ Schub auf neuen Vektor 55 zu 8. Sofort Rieß!“ Brüllte Kennar Rieß ins Ohr, einer seiner Hände in Rieß linke Schulter gegraben, um ihn noch zusätzlich anzutreiben und den Ernst der Situation zu unterstreichen.
Rieß schießen die Tränen in die Augen vor lauter Schmerz. Kennars Hand ist wie ein Schraubstock der seine linke Schulter zu zerquetschen droht. Da war einmal dieses vorlaute Crewmittglied gewesen, Partanner, ein grober Schläger, ein Hühne von einem Mann. Er meinte einmal einen Führungsanspruch bei Kennar anmelden zu müssen. Kennar hatte ihm mit einem brutalen Schwinger aus dem Nichts kommend den halben Schädel zertrümmert. Mit Kennar war nun wirklich nicht zu spaßen. Diese wirre alte Geschichte sich aus dem Kopf schüttelnd setzte Reiß vor Angst getrieben, zu gleichen Teilen vor dem Objekt und vor Kapitän Kennar, alles genau so um wie ihm gesagt worden war. Und das mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Wenn er eins konnte dann das. An den Steuerkontrollen eines Raumschiffs machte ihm so schnell niemand etwas vor.
Die Vec scheint sich für einen Moment zu verwinden und droht zu brechen. Das Metall kreischt, sämtliche Warnlampen springen an. Funken Sprühen. Schaltkreise versagen. Kabel verschmoren. Aber Kennars Vektor zeigt Wirkung. Die Vec kommt schnaubend wie ein altes und müdes Nashorn neben dem Objekt welches auf den ersten Blick wie ein Asteroid ausgesehen hatte, zum Stehen.
Nachdem die Kakophonie aus Warnsignalen sich langsam beruhig hat, beginnt Kennar das Objekt vor ihm, welches den gesamten Bildschirm ausfüllt, genauer zu studieren.
„Ich benötige einen kompletten Scan von dem Objekt. Wenn das ein Asteroid ist, dann aber ein verdammt seltsamer. Sieht mir eher wie etwas Biologisches aus…“
„Scan kommt gerade rein Kapitän. Sie hatten recht, Objekt ist Biologisch. Durchmesser ca. 500 Meter und gut 3 Kilometer lang. Die Hülle scheint an mehreren Stellen massive Schäden aufzuweisen. Sieht mir nach Maßarbeit Imperialer Kriegsschiffe aus. Eine Kombination aus Lasern und Raketen sollte dafür verantwortlich sein, würde ich tippen. Aufgrund der Alterungsprozesse und des Eises an den beschädigten Stellen würde ich davon ausgehen das diese Schlacht aber schon gut 100-200 Jahre her sein muss. Keine Atmosphäre und kein Lebenszeichen an Bord, falls dies eine Art Schiff darstellen soll, wovon ich basierend auf gewissen Daten einfach mal ausgehe.“
Psy, welcher bisher geschwiegen hatte, meldet sich mit zischenden Lauten zu Wort: „Ich kenne das. Piraten in Commorragh haben davon erzählt. Das ist ein Schwarmschiff der Tyraniden, einer raubtierhaften Alien Spezies, die durch das All zieht und dabei so lange Frist bis sie aufgehalten werden. Die Eier an Bord dieses Schiffs dürften ein Vermögen wert sein für unseren Geschäftspartner.“
Kennar erwidert mit einer Kombination aus Reserviertheit und Interesse: „So ähnlich habe ich die Geschichte auch schon mal gehört. Dann würde ich am besten Vorschlagen, hole mir Vartex in die Leitung. Rieß, sie verlassen die Brücke vorrübergehend. Ich rufe sie dann wieder. Trinken sie ein wenig Amasec und kommen sie erst mal wieder runter.“ Fast schon freundlich kommen diese Worte Kennar über die Lippen, aber innerlich ist er komplett abgeklärt, er will Rieß nicht dabei haben was gleich kommt.
Kurze Zeit nachdem Rieß die Brücke verlassen hat, baut sich ein mit leichten Flimmern gestörtes Bild auf. Eine zombiehafte Gestallt ist auf dem Bild zu erkennen. Die Gesichtszüge bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Die Lippen weggeschnitten, sowie die Augenlieder. Spitze Ohren sind noch gut zu erkennen.
„Jaaaaaa…“ ertönt schmerzlich genervt. Im Hintergrund sind verschiedenste Störgeräusche zu hören, vielleicht sind einige davon verdrehte Schreie, aber Kennar ist sich nicht sicher was das angeht. Zudem interessiert es ihn eigentlich auch gar nicht. Ihn interessiert im Moment etwas ganz anderes.
„Hör zu Vartex. Mit der vereinbarten Fracht bin ich auf den Weg zu dir. Der Deal steht weiterhin wie besprochen, aber gerade hat sich eine Möglichkeit geboten, diesen Deal vielleicht noch zu erweitern, was für uns beide von Vorteil wäre. Sagen dir Tyraniden Eier etwas?“
Mit einem unmenschlichen Kratzen hervorgetragen erwidert die Gestalt: „Ich verstehe. Für jedes dieser besagten Eier, bin ich bereit den vereinbarten Preis zu verdoppelt. Ich erwarte weiterhin deine Ankunft. Enttäusche uns nicht.“
Dann reißt die Verbindung abrupt ab.
Psy und Kennar mustern sich gegenseitig nachdenklich, Kennar vermutet jedenfalls das der Sslyth nachdenkt. Es ist wirklich ein Ding der Unmöglichkeit in diesem Echsengesicht irgendeine interpretierbare Regung herauslesen zu können. Das gefällt Kennar ganz und gar nicht. Die Leute um ihn herum einschätzen zu können, das ist meistens seine Lebensversicherung. Bereits beginnen sich erste Gedanken in seinem Gehirn zu formen, die darauf abzielen sich Psy zu entledigen, sobald dieser fette Deal über die Bühne gebracht worden ist. Kennar traut bereits den Menschen um sich herum nicht über den Weg, aber diese Nichtmenschen…
Psy zischt: „Kapitän, falls ich anmerken darf, Haemonculus Vartex ist berüchtigt dafür seine Geschäftspartner anstatt zu bezahlen, einfach zu behalten in seinen Fleischtempeln. Verteilt über viele Orte, falls sie verstehen was ich meine…“
Kennar knurrt gereizt: „Ich kenne diese Geschichten bereits. Sehe ich vielleicht aus wie jemand dem man etwas vom schwarzen Mann erzählen kann? Ich bin ein Profi. Dieser Deal wird professionell über die Bühne gebracht. Vartex ist ein Freak. Die erkenne ich wenn ich sie sehe. Der wird es nicht wagen uns über das Ohr zu hauen. Und wenn doch, dann wird er es bereuen!“
Kennar legt eine kurze, wohlgewählte Pause ein, um seine Worte wirken zu lassen und dann legt er noch nach: „Weißt du was alle Typen gemeinsam haben die mich in den Jahren über das Ohr hauen wollten? ... Keine von denen ist noch am Leben!“
Weit entfernt von der Vec, an einem dunklen Ort, fern ab aller Vorstellungen von Gerechtigkeit und Menschlichkeit, dreht sich eine viele Jahrhunderte alte Gestalt von einem Bildschirm weg, auf dem vor kurzem noch Kennar zu sehen gewesen ist. Wie durch Geisterhand schwebt diese leicht wie eine Feder über den Boden. Im Hintergrund surren fremdartige Apparaturen und grausige, völlig zweckentfremdete chirurgische Instrumente. Verzweifelte Schmerzensschreie sind zu hören. Und das Schneiden und Reißen von Fleisch. Das Knacken von Knochen. Mit anderen Worten. Die Art von Musik, die Vartex so sehr liebt, dass er alles in seiner Macht stehende tut, um dafür zu sorgen das stetig neue Resonanzkörper herangeschafft werden. Körper die darauf warten von ihm und seinen Foltermeistern bearbeitet zu werden, um neue wunderbare Töne aus ihnen zu entlocken. Frisches, empfindungsfähiges Fleisch, das danach verlangt geformt zu werden. Haut die abgezogen werden möchte. Haare die ausgerissen werden wollen. Augen die ausgestochen werden wollen. Knochen die gebrochen werden wollen. Innere Organe die zum Platzen gebracht werden wollen. Vartex lässt sich einen Moment komplett hinreißen in dieser Agonie der Freude und Perversion. Es gibt kein Limit, die einzige Grenze ist seine Vorstellungskraft. Doch dann bemüht er sich wieder zur Mäßigung. Vor dem Vergnügen, kommt die Arbeit.
Vartex bewegt sich gemütlich auf einen Trupp Kabalen Krieger zu, die auf seine Weisungen warten. Die Kabalen tun gut daran, in der Gunst eines so mächtigen Haemonculus wie ihm zu stehen. Sein Gesicht verzieht sich zu einer grotesk grinsenden Maske.
„Bereitet eure Truppen vor. Wir erwarten noch Besuch. Nachdem die Ware geprüft worden ist, verlange ich dass alle Mitglieder der Besatzung getötet werden. Alle außer dem Kapitän. Diesem soll bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen werden. Ich beabsichtige sie als Mantel zu tragen. Verstanden…“
Die Kabalen Krieger nicken nur stur. Sie haben verstanden. Tot ist ihr Geschäft. Die Piraten werden keine Chance haben.
Auf der Vec. Rieß ist mittlerweile wieder an seinen Posten auf der Brücke zurückgekehrt. Mit solch entspannten Gesichtszügen, die auf einen reichlichen Konsum von Amasec schließen lassen.
„Rieß, geben sie mir Tenn.“ Weißt ihn Kennar kurz und knapp an.
Tenn befindet sich im Laderaum, bei der Fracht, als Kennar ihn ruft. Tenn ist ein klassischer Söldner. Auf einer namenlosen Todeswelt hat er sich durchgebissen und bei der sich ersten bietenden Gelegenheit dem Imperium den Rücken zu gekehrt. Soll doch alles zur Hölle fahren. Solange er dabei nur seinen Schnitt macht. Über die Schulter gelehnt trägt er lässig eine Schrotflinte. Dazu eine Pistole in einem Schnellziehhalfter. Und zwei Messer. Eins im Stiefel, eins am Gürtel. Tenn fühlt sich für alles gewappnet. In den Gefangenen Containern neben ihm schwitzen und stöhnen erschöpfte Menschen. Ihre kostbare Fracht. Ihm egal was mit diesen Leute passiert, solange sein Anteil an dieser Sache stimmt. Eine hohe moralische Flexibilität ist Grundvoraussetzung für diese Art von Job.
„Tenn, ich brauche dich in der Andockschleuse. Und bringe deine Jungs mit. Lass nur einen zurück bei der Fracht.“
Tenn antwortet nicht. Es gibt eh nichts zu besprechen, nur zu gehorchen. Seine Jungs, das sind Franton, Pitt und Junnar, weiter hinten. Die Drei spielen gerade Karten. Letztendlich Schläger für jede Drecksarbeit. Nicht die Hellsten und schon gar keine Anführer Typen, aber nützlich. Und was noch viel besser ist, berechenbar.
Als Tenn ihnen Bescheid gibt und alle außer Pitt, welcher zurückblieb, dann zusammen den Gang entlangschreiten, neben den Gefangenen Containern vorbei, werden sie von vielen ängstlichen Augenpaaren mit einer Mischung aus Furcht und Hoffnung beobachtet. Gleich mehrerer dieser Augenpaare gehören der Familie Jensen. Vater Jensen presst seine beiden Kinder, die 8 jährigen Lisa und den 6 Jährigen Tommy fest an sich. Seine Frau Maria steht dicht hinter ihm, er kann ihren warmen Atem in seinem Nacken spüren.
„Ben, über was sprechen diese Männer. Sprechen sie über uns?“ Angst liebt in ihrer Stimme.
„Nein, nein, meine Liebe. Es scheint etwas anderes zu sein um das sie sich kümmern.“ Ben hat zwar gar nichts von dem Gespräch der an ihnen vorbei gehenden Piraten mitbekommen, aber es erscheint ihm am sinnvollsten seine Frau und seine Kinder so gut es geht zu beruhigen. Wie sollte Panik sie auch hier weiterbringe. Und ist es nicht besser diese Piraten sind irgendwo anders auf dem Schiff, als hier bei ihnen? Er ist nur ein einfacher Minenarbeiter und ein treuer Diener des Imperators, also was versteht er schon von solchen Sachen. Hauptsache diese Piraten machen die Dinge die sie nun mal so machen nicht hier. Oder…?
Tommy zieht an seiner Jacke: „Papi, werden die noblen Space Mariens kommen und uns retten?“ Hoffnung und Unsicherheit liegen in den Augen seines Sohnes. Ben lächelt ihm zu: „Aber natürlich werden sie das, da bin ich mir sicher. Sie werden diese bösen Männer im Namen des Imperators bestrafen und uns befreien. Sie sind die Helden der Menschheit. Habe Vertrauen. Der Imperator beschützt.“ Macht Ben seinem Sohn Hoffnung, an die er selber zwar kaum glauben kann, aber gerne möchte.
In der Andockschleuse machen sich Kennar, Psy, Tenn, Franton und Junnar bereit. Die Raumanzüge werden noch einmal auf eventuelle Undichtigkeiten hin kontrolliert, dann beginnen sie mit dem Ausstieg. Die Vec hat ihre Nabelschnur ausgefahren und in einem gut 3 Meter breiten Loch von dem Schwarmschiff verankert. Rieß überwacht alles von der Brücke aus.
„Verbindung ist hergestellt, Kapitän.“
„Gut, dann gehen wir jetzt rein.“ Meldet sich Kennar.
Und dann beginnen er und seine Männer mit der Enteraktion.
Im Innern des Schwarmschiffes bietet sich Kennar und seinen Männern ein seltsames Bild. Er kann sich nicht daran erinnern schon einmal etwas vergleichbarer irgendwo gesehen zu haben. Die Geschichten über diese räuberische Alien Spezies sind eine Sache, das hier eine völlig andere.
Der Boden ist an einigen Stellen wo kein Eis liegt merkwürdig weich. Vom Gefühl her so als als würde man über eine Matratze laufen. Die Wände scheinen aus demselben Material zu bestehen. In gewissen Abständen sind Objekte zu erkennen, die mit ein wenig Fantasie inneren Organen, Adern und Knochenstrukturen ähneln. So als würde man sich durch den Körper eines gewaltigen Monsters bewegen, das vor langer Zeit gestorben ist, dabei aber durch die eisige Kälte der Raums vorzüglich konserviert wurde.
Bewaffnet von seinem Team sind Kennar selbst, mit einem alten Lasergewahr der imperialen Truppen. Alt aber zuverlässig. Diese Waffe hat ihm bereits in der Vergangenheit gute Dienste geleistet. Psy trägt in einer seiner 4 Hände eine Laserpistole und in einer anderen Hand einen Säbel und in der 3. Hand ein Kampfmesser. Tenn ist so bewaffnet wie er bereits auf der Vec gewesen ist. Die Schrotflinte nun in Vorhalte. Franton trägt nur einen großen Knüppel und Junnar einen Schlagstock. Waffen welche ihrem Charakter entsprechen, als einfältige Schläger einer Gang von einer Makropolen Welt.
Als sie weiter in das Innere des Schwarmschiffes vorstoßen fängt sich der Gang langsam an zu verändern. Er wird größer und läuft langsam auf eine Art große Höhle zu. In der Höhle bietet sich den Männern ein fremdartiger Anblick. Vereiste, Statuen förmige, Symbionten sind an die 30 überall in der Höhle verteilt. Erstarrt in unterschiedlichsten Posen.
Tenn kann sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen: „Verdammt Psy, sind das hier deine Verwandten oder was?“
Psy entgegnet zischend:“ Die haben mit mir nicht das Geringste zu tun. Wir sollten besser vorsichtig sein.“
Kennar schaltet sich nun ein:“ Schnauzte, ich gebe hier die Befehle, zusammenbleiben und weiter. Diese Viecher hier sind für uns uninteressant. Ich will die Eier und sonst nichts.“
Eine unheimliche Stimmung und Anspannung macht sich unter den Männern breit als sie durch diese Höhle marschieren. Wachsam, die erstarten Symbionten dabei stets im Auge. Sollten diese Bestien noch leben, würden sie mit Sicherheit binnen Sekunden in Stücke gerissen werden. Es gibt da so einige Geschichten zu diesen Symbionten, von Piraten die zu gierig waren, als es an das Plündern eines Space Hulks ging. Selbst die unbezwingbaren Space Marines sollen bereits den todbringenden Klauen dieser Monster zum Opfer gefallen sein. Welche Chance würden sie dann wohl noch haben?
Tenn entschließt sich allerdings dieser Sache näher Beachtung zu schenken und ignoriert die Weisung seines Kapitäns. Er bewegt sich auf einen Symbionten zu und tritt diesem einen seiner Arme am Ellbogen ab. Klirrend fällt der abgetrennt Arm splitternd zu Boden.
„Die Viecher sind Mausetot. Keine Gefahr für uns.“ Verkündet Tenn darauf selbstbewusst.
Kennar fährt wütend herum und marschiert auf Tenn zu. Als er vor ihm steht, seinen behandschuhten Finger gegen Tenns Vezier drückend. „Tenn du nichtsnutziger Versager, ich hatte doch gesagt zusammenbleiben und weiter. War das etwa zu schwer zu verstehen.“
Kennar knurrt noch: “Wir klären das noch wenn wir wieder an Bord der Vec sind. Jetzt habe ich aber keine Zeit für diesen Mist. Handelst du allerdings noch einmal gegen meine Befehle, dann werden wir es bereits hier klären, verstanden!“
„Verstanden.“ Entgegnet Tenn nur. Keinen Grund Kennar noch zusätzlich zu reizen. Dafür kennt er diesen Mann bereits zu gut.
Die Männer verlassen die Höhle und folgen einem doppelt so großen Gang wie der der sie in diese Höhle geführt hatte, welcher sie weiter tief ins Innere des Schwarmschiffs führt. Was keiner der Männer mehr mittbekommt. Hinter ihnen beginnt sich das Leben auf dem Schwarmschiff wieder zu regen. Wenn auch erst ganz leicht. Die Pupillen hinter den vereisten Augen des von Tenn verletzten Symbionten beginnen zu zucken. Nach wenigen Sekunden beginnen sich die Augen zu schließen und wieder öffnen. Der Eisdeckel auf ihnen bricht dabei weg. Die Kiefer des Symbionten beginnen sich ebenfalls erst langsam, dann schneller zu bewegen. Auf, zu, auf, zu. Ein leichter Speichelfluss beginnt einzusetzen. Seine Gliedmaßen beginnen ebenfalls mit leichten Bewegungen. Im Inneren seiner Zellen wandeln sich immer mehr gefrorene Kristalle zu zurück. Sein Blut beginnt erneut zu zirkulieren. Ein leises Knurren und Fauchen entweicht seiner Kehle. Seine feine Nase beginnt Witterung aufzunehmen. Beute ist in der Nähe.
Auf der Bioscan Tafel der Vec erscheint ein neuer kleiner Punkt. Jetzt sind es 6 Punkte, von vormals 5. Rieß bekommt davon nichts mit, da er sich eine Auszeit genommen hat um das ein oder andere Glas Amasec in Ruhe auf der Brücke lehren zu können. Der Kapitän wird sich schon bei ihm melden falls etwas sein sollte. Und was soll schon groß sein? Nachdem was er mitbekommen hatte, leicht verdientes Geld.
Zu dem 6. Punkt gesellt sich alsbald ein 7., dann ein 8. und dann werden es stetig immer mehr. Der Schwarm erwacht, nach über 200 Jahren erneut. Die Zeit der Ruhestarre ist vorbei.
Ihr Rückweg ist bereits völlig abgeschnitten, aber Kennar und seine Männer wissen nichts davon. Entsprechend zuversichtlich erreichen sie die Brutkammer des Schwarmschiffes. Diverse kleinerer Tyraniden Kreaturen liegen wie tote Käfer auf dem Boden. Uninteressant. Viel interessanter ist der gefrorene Teich in der Mitte der Kammer. Aus dem Teich gucken zur Hälfe ca. 100 Eier, jedes mit einer Größe eines menschlichen Kopfes.
Dies ist der schönste Moment in seinem Leben. Kennar lässt sich dazu hinreißen. Voller Vorfreude entgleiten seinen Lippen folgende Worte: „Das wird der fetteste Zahltag aller Zeiten.“ Gier beginnt für einen Moment seine komplette Wahrnehmung zu vernebeln. Was er alles mit dem Geld das ihm diese Eier einbringen werden kaufen kann. Nach so vielen Jahren der harten und mühseligen Arbeit endlich der Hauptgewinn. Er ist der glücklichste Mensch in der Galaxis in diesem Moment. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Dann fängt er sich wieder. Vor den schlitzohrigen Halunken in seiner Mannschaft darf er keine Schwäche zeigen. Er dreht sich zu seinem Team um und setzt gerade an: „Alles klar, wir werden jetzt…“ Er bekommt kein weiteres Wort mehr heraus. Seine Zunge fühlt sich auf einmal taub an. Diese folgende Sekunde scheint sich ewig hinzuziehen, wie eine Superzeitlupe. Was seine Augen zu sehen bekommen, sollte eigentlich unmöglich gewesen sein. Kein Teil seiner Gleichung.
Tenn wird gerade der Kopf von den Schultern gerissen, mitsamt Wirbelsäule. Der Symbiont der dies verrichtet verliert keine Zeit und fängt sogleich an gierig auf dem Knorpel der Wirbelsäule herumzukauen. Das Geräusch das dabei entsteht ist auf der einen Seite völlig logisch, auf der anderen Seite nur schwer auszuhalten. Ein anderer Symbiont zerfetzt gerade Psy, dessen alle 4 Arme in einer unglaublichen Geschwindigkeit an den Schultern herausgedreht oder einfach abgerissen werden. Das ist nur schwer zu sagen. Kennars Augen haben Mühe diesen abrupten Bewegungen zu folgen. Franton und Junnar kann er im Moment gar nicht ausmachen, vor lauter Symbionten die sich da hinter ihnen angeschlichen haben. Ist auch egal, die beiden müssen ebenfalls tot sein, alles andere würde in dieser Situation einem Wunder gleichkommen.
Instinktiv versucht er noch sein Lasergewehr zu heben. Er bekommt es gerade noch so vor die Brust gehoben, da schnellt ein Symbiont aus der Menge hervor. Einer seiner Arme fehlt an dem Ellbogen. Da geht es Kennar auf. Tenn du verdammter Vollidiot. Du hast alles ruiniert.
Die Klauenhand des Symbionten durchschlägt das Lasergewehr vor seiner Brust mit einer solchen Leichtigkeit als wäre es aus Papier. Die Klauen graben sich tief in seinen Brustkorb. Aber er spürt keinen Schmerz. Es ist vielmehr als würde er in ein warmes Bad gleiten. Das Reißen und Knacken in seiner Brust, das Fauchen und Knurren des sich weiter öffnenden Zähne besetzten Mauls der Bestie vor seinem Gesicht, gierig danach lechzend sich in seinem Kopf zu verbeißen. Es ist alles ganz weit weg. Er ist ganz weit weg. Dann nimmt Kennar nichts mehr wahr.
Rieß bekommt eine Meldung von der Andockschleuse. Alles klar, die Jungs scheinen von ihrem kleinen Ausflug zurück zu sein. Aber warum meldet sich Kapitän Kennar dann nicht bei ihm? Klar, das Com scheint mal wieder ausgefallen zu sein. Ist auch ein Mist Ding. Rieß beeilt sich um zu der Schleuse zu kommen. Er drückt auf den Öffnungsmechanismus und ist gespannt wie fett die Beute ausgefallen ist.
Die Türen öffnen sich, doch auf der Gegenseite stehen nicht Kapitän Kennar und die anderen Jungs. Da stehen überhaupt gar keine „Jungs“. Da stehen völlig fremdartig Wesen. Bestien aus den finstersten Albträumen der Menschheit. Blut tropft von ihren Fängen und Klauen. Rieß möchte sich umdrehen und einfach weglaufen, doch seine Beine scheinen sich in Pudding verwandelt zu haben. Er beginnt zusammenzusacken. Bevor er ohnmächtig werdend auf dem Boden aufschlagen kann, schnellt der erste Symbiont aus der Rotte nach vorne und durchschlägt Rieß in der Mitte. Er ist noch tot bevor seine beiden blutigen Hälften auf dem Boden aufschlagen. Mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit und einer räuberischen Schläue beginnen die Symbionten damit die Vec Deck für Deck abzulaufen und dabei jeden Winkel unter die Lupe nehmend. Es dauert nicht lange bis sie bei den Frachträumen angekommen sind. Dahinter wittern sie frisches Fleisch. Viel frisches Fleisch. Und was viel wichtiger ist. Genug Biomasse für die Zwecke des Schwarms.
Als sich die schwere Tür des Frachtraumes unter Schlägen anfängt nach innen zu verbeulen, schreitet Pitt angespannt auf die zu und das schnellen Schrittes. „Verdammt, was ist denn da los?“ Flucht er dabei.
Die anderen Gefangenen und Familie Jensen beobachtet interessiert die Szene. Sie können zwar nicht genau sehen was da an der Tür geschieht, aber hören. Das Metall gibt letztendlich nach und dann hören sie Pitt wie entsetzt schreiben: “Nein, das kann nicht sein.“ Dann ertönt noch ein kurzer Schmerzensschrei und dann hören sie viele Schritte, die schnell näher kommen.
Tommy ist jetzt ganz aufgeregt und tanzt vor lauter Freude in dem Container hin und her. „Papi, Papi, du hattest Recht, die Space Marines sind da. Sie sind gekommen um uns zu retten. Jetzt geht es diesen bösen Männern aber an den Kragen. Der Imperator beschützt!“
Ben, kann es erst selber kaum glauben, aber warum sollte sein Sohn Unrecht haben. Dies muss die Rettung sein. Sofort sendet er ein Gebet der Dankbarkeit zum Imperator. Seine Engel des Todes sind gekommen, um die Verruchten zu richten und die Rechtschaffenden zu erretten.
Dann tritt einer ihrer sogenannten „Retter“ vor die von außen verriegelte Tür des Containers. Aber da steht kein Space Marine in schillernder Rüstung, überlebensgroß und edel. Ein grausames verdrehtes Ungeheuer steht dort. Seine Kinder fangen an zu schreien und zu weinen. So etwas sollten sie nicht sehen. Ben ist starr vor Furcht, seine Frau presst sich ängstlich an ihn.
„Ben was ist das?“ bringt sie mit zitternder Stimme hervor.
Ben versucht sich wieder zu fangen. Gegen die Furcht anzukämpfen. „Ich weiß es nicht. Aber es sieht dumm aus, ich denke nicht dass es den von außen gesicherten Container öffnen kann. Hier drin sollten wie in Sicherheit…“ er spricht seinen Satz nicht mehr zu Ende, als er sieht wie allem Anschein doch nicht so dumm, diese Kreatur mit einer geschmeidigen Handbewegung von außen den Mechanismus betätigt, der die Tür des Containers auffahren lässt. Von den vielen anderen Containern sind bereits fürchterliche Schreie und grausamste Geräusche zu hören. Ben nimmt reflexartig seine Frau und seine Kinder ganz dicht zu sich heran so dass ihre Augen auf ihm liegen.
Mit ruhigen, wohlgewählten Worten spricht er zu seiner Familie. „Es ist alles in Ordnung. Wir gehen jetzt nach Hause. Der Imperator beschützt.“
Tonnen an wertvoller Biomasse gilt er abzuernten. Die Vec war reichhaltig gefüllt. Ein Festmahl für die Tyraniden. Absoberschwärme bringen die kostbare Ressource an Bord der beschädigten Schwarmschiffs. Binnen Stunden wird alles von dem Schwarmschiff aufgenommen und seine äußeren Wunden beginnen sich wieder zu regenerieren. Seine notwendigsten Funktionen werden wieder hergestellt. Nur wenige Tage entfernt liegt eine primitive Urzeitwelt. Ideal dafür geeignet um unter minimalstem Wiederstand sich weiter zu aktivieren. Wochen später liegt der Sektor in Trümmern, eine Spur der Vernichtung folgt dem Schwarmschiff und jetzt hunderten Dienerkreaturen die es begleiten. Nur tote Felsbrocken die einmal Planeten waren bleiben zurück.

Epilog:
Die Hände tief in das von Falten übersäte Gesicht gegraben stützt sich der alte Mann auf seinem Schreibtisch ab. Er fühlt sich ausgelaugt. Die Jahre haben ihren Tribut gefordert. Als die Tür zu seinem Quartier sich öffnet schaut er auf, mit Augen die müde wirken und bereits eine Menge gesehen haben in ihrer Zeit.
Der eintretende Servitor verbeugt sich einmal ruckartig, dann spricht er mit mechanischer Stimme: „Inquisitor Kryptman, es gibt einen Zwischenfall in einer gewissen Nähe zu Ichar IV. Hinter den damaligen Verteidigungslinien. Es scheint als wenn sich eine kleine Splitterflotte von Schwarmflotte Kraken nach über 200 Jahren von selbst reaktiviert hat. Wir wissen wir noch nicht wie dies geschehen konnte.“
Kryptman beginnt sich mühevoll von seinem Stuhl zu erheben. „Diese Tyraniden werden niemals Ruhe geben. Die kommen noch zurück, wenn ich bereits auf dem Sterbebett liege. Das wird ewig so weitergehen“ Ernüchtert schüttelt er den Kopf.
Er atmet erschöpft aus und ein. Dann schnappt er sich mit seinen knochigen Händen seinen Gehstock und setzt sich in Bewegung. Betagt, aber mürrisch und entschlossen. Sollen die Tyraniden kommen.
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Xenothorn

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BeitragThema: Re: [40k] Zahltag (Tyraniden Kurzgeschichte)   [40k] Zahltag (Tyraniden Kurzgeschichte) EmptyMi Jul 10, 2013 12:30 pm

Sehr geil geschrieben! Meinen Respekt. Es ist zwar eine menge Text, aber es loht sich wirklich sich dafür Zeit zu nehmen.
Gerne mehr davon bounce
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Kill Phil
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BeitragThema: Re: [40k] Zahltag (Tyraniden Kurzgeschichte)   [40k] Zahltag (Tyraniden Kurzgeschichte) EmptyMi Jul 10, 2013 3:55 pm

Xenothorn schrieb:
Sehr geil geschrieben! Meinen Respekt. Es ist zwar eine menge Text, aber es loht sich wirklich sich dafür Zeit zu nehmen.
Gerne mehr davon bounce

Freut mich. Lob ist das Brot des Autors Smile
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