Hildesheimer Gelegenheitswürfler
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 Free Bird Blues [40K Kurzgeschichte]

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Kill Phil
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BeitragThema: Free Bird Blues [40K Kurzgeschichte]   Free Bird Blues [40K Kurzgeschichte] EmptyDi Okt 21, 2014 6:51 pm

Free Bird Blues

Hände. Angeschwollen und die Knöchel aufgeschlagen. Seine Hände. Er starrt auf sie herab. Bereits seit Stunden. Nicht gerade viel mehr was hier sonst noch groß für ihn zu tun wäre. In einer kleinen Zelle, die gerade einmal hoch genug ist um sich darin aufzurichten.
Hände. Immer wieder bringen sie ihn in Schwierigkeiten, besonders dann wenn Amasec mit im Spiel ist. Und dazu noch dieses gewisse Problem mit Autoritäten richtig umzugehen. Draußen Erschütterungen, Staub rieselt von der Decke, im Halbdunkeln. Flackern der Notstromgeneratoren. Vereinzelte Explosionen sind zu hören. Und Schüsse. Immer wieder Schüsse. Und dazu dieses Kreischen. Wenn nur dieses Kreischen nicht wäre.
Hände. Greifen durch das Halbdunkel, um den vermeintlichen Sternenstaub zu greifen. So schön, so leicht, ihm Hoffnung versprechend. Doch er weiß dass es nur eine Illusion ist. Es bleibt nur Staub der weiterhin von der Decke rieselt. Sein Verstand spielt ihm bereits Streiche. Er schließt seine Augen und die Gedanken gleiten davon.
Eine Woche zuvor.
Er wusste dass sie ihn morgen losschicken würden. Invasion. Kurz bevor stehend. Der Feind ebenso namenlos wie zahlenlos. Der Himmel verdunkelte sich bereits von Tag zu Tag, während die Ausläufer des Schwarms Kurs auf diese Welt nahmen. Um dem unbegreiflichen Fremdartigen Grauen einen Namen zu geben, hatte man den Schwarm nach einem Ungeheurer aus der Tiefsee benannt. Kraken. Schrecken und Verzweiflung machten sich in seinem Namen breit, so als würden seine Tentakel jeden einzelnen Verstand durchbohren und mit Schrecken infizieren. Dennoch war diese Makropolenwelt gut gerüstet für die Schlacht. Massive Imperiale Verteidigungsanlagen, ausreichend Truppen und dazu ein versprengtes Space Wolves Kontingent, das in den Wirren des Krieges hier irrtümlich gelandet war. Mehr als willkommene Unterstützung.
Morgen konnte er bereits draufgehen. Er war eingeteilt worden eine Einheit Abfangjäger als Schocktruppen anzuführen. Zwar vertraute er auf sein unbestreitbares Talent. Keiner konnte so einen Höllenvogel dermaßen gut manövrieren wie er. Aber dennoch, nach allem was man in den Gassen so hörte, war mit ihrem Feind nicht zu Spaßen. Der Verschlinger von Welten, wurde er hinter vorgehaltener Hand ebenfalls genannt. Und die Leute benahmen sich mehr als merkwürdig. So als würde eine Art Grauen und Verzweiflung stetig innerhalb der Stadt wachsen und jeden in den Wahnsinn treiben. Auch er konnte es bereits spüren. Ein Gefühl, das zu beschreiben, ihm die Wort fehlten. So fremdartig und böse. Und auch endgültig. Das ließ ihn einen Schauer den Rücken runter laufen.
Egal. Jetzt, im hier, noch nicht morgen. Seine Stammkneipt. Einige beliebig austauschbare Kammeraden mit an seinem Tisch, morgen vielleicht alle samt bereits frische Leichen, wer weiß das schon. Doch heute, Amasec auf den Tisch und immer hinunter damit. Der Abend nimmt mit steigendem Amasec Konsum rasch an Fahrt auf. Es gibt keinen Grund sich zurückzuhalten. Die Vorgesetzten haben zwar genau so etwas wie das hier untersagt, aber was heißt das schon. Er steht bereits, neben seinem umgekippten Stuhl. Bis zum Anschlag getankt. Selbst seine Kammeraden nehmen langsam Abstand, das Unheil vielleicht schon ahnend.
Mit sowohl donnernder wie auch lallender Stimme:“ Jungs, ich sage euch, scheiß auf das Imperium. Scheiß auf sie alle. Die Offiziere, alle miteinander, können mir gestohlen bleiben. Das einzige worauf wir uns verlassen können, sind wir selber. Sollen die doch zusammen mit ihrem geliebten Imperium zur Hölle fahren. Bitte schön.“ Voller Verachtung spuckt er abfällig aus, seine Augen funkeln vor Zorn. Der Hass auf seine Vorgesetzten sitzt tief. Autoritäten im Allgemeinen waren noch nie etwas womit er sich anfreunden konnte. Er hebt sein Glas.
„Einen Tost auf diesen ganzen heuchlerischen Scheißhaufen. Sollen sie morgen allesamt doch ins Gras beißen.“ Dann lacht er grimmig.
Hinter ihm fliegt die Tür zur Kneipe auf und ein tiefes „Wie war das?!“ schlägt durch den Raum. Seine Kammeraden streben davon, wie Kakerlake, wenn man das Licht anmacht. Nur er bleibt wie angewurzelt stehen.
Der stinkende Atem eines Offiziers plötzlich in seinem Nacken. „So Junge, du kommst jetzt mit mir, damit wir deine schweren Verfehlungen richten können.“ Jedes Wort eine Drohung für sich. Wie er genau diese Art von Tonfall verachtet. Es bringt das Schlimmste in ihm zum Vorschein. Der über alle Maßen konsumierte Amasec tut sein Restliches.
Wut schlägt wie eine Abrissbirne durch sein Gehirn, Zurechnungsfähigkeit und Verstand hinwegfegend. Nur der Hass auf genau diese Sorte von Typen bleibt. Ein Hass, den er über die Jahrzehnte seines Lebens stetig in den Straßen schon als Kind nähren konnte, dort bereits die strafende Hand eines Abritrators im Nacken spürend. Und dann diese überheblichen Offiziere während seiner Ausbildung und später während seines Dienstes. Er verabscheute das ganze Pack, alle miteinander.
Seine Hände ballen sich wie von alleine zu Fäusten. „Mein Name ist nicht Junge. Ich heiße Jim Talo. Und von solchen Maden in Uniform, wie du eine bist, lasse ich mir nichts sagen. Ich bin der beste Pilot hier weit und breit und ich bezweifele das ihr einen anderen Piloten habt, der anstatt meiner Stelle morgen die Jäger anführen kann. Also tu mir einen Gefallen…und blute.“
Bei seinen letzten Worten wirbelt er herum und verpasst dem Offizier einen Schwinger nach dem nächsten. Dessen Nase bricht, Zähne fliegen. Jim ist völlig außer sich. Er sieht nur noch rot. Seine Fäuste malen mit roter Farbe völlig neue Muster auf das zum Entsetzen verzerrte Gesicht des Offiziers. Jeder Schlag eine weitere Stopfe in seinem Gedicht aus Hass und Schmerzen.
Mit 5 Mann müssen sie ihn letztendlich von dem Offizier runterziehen. Etwas länger und er hätte ihn wohl ohne jeden Zweifel totgeschlagen. Jim ist sich danach nicht sicher, ob das jetzt eher gut oder schlecht ist…
Er wird abgeführt und landet nach einer sehr kurzen und ebenso einseitigen Verhandlung in eben dieser Zelle. Eigentlich wollte man ihn sofort exekutieren. Der Richter ließ keinen Zweifel daran, wie indiskutabel sein Verhalten gewesen ist und was mit solchen Leuten im Imperium passiert. Aber aufgrund seiner Fähigkeiten und der bevorstehenden Invasion beschloss man dann die Entscheidung erst mal noch ein bisschen aufzuschieben. Bis auf weiteres. Die Jäger morgen würde er jedenfalls nicht anführen wie eigentlich mal geplant gewesen. Soviel dazu.
Mittendrin. Frontlinie.
Die Schlacht tobt an allen Fronten. Doch noch halten die Stellungen des Imperiums stand. Und an vorderster Linie, die Elite der Elite. Die Space Wolves. Angeführt von ihrem Kapitän. Welcher wie ein Berserker Tyranide nach Tyranide zerschmettert. Bisweilen müssen seine eigenen Leute ihn immer wieder zurückhalten, damit der Wahnsinn des Gemetzels nicht völlig überhandnimmt. Seitdem sein geliebter Donnerwolf von einem Tyranidenkrieger tödlich verwundet worden war, ist ihr Anführer zu einem ebenso wilden Tier geworden. Zorn brennt in seinen Augen. Jeder seiner Schläge ein krachender Vergeltungsschlag. Die Leichen der Tyraniden türmen sich bereits meterhoch um ihn auf.
Lukas Silberklaue brüllt vor Wut, reißt seine Energieklauen drohend in die Höhe und wirft sich sogleich noch heftiger in die vor ihm wimmelnde Wand aus Mäulern und Klauen. Er hatte seinen Donnerwolf von klein auf groß gezogen. Ihm alles beigebracht. Unzählige Schlachten gegen verruchte Feinde glorreich geschlagen. Das Tier bedeutete ihm viel. Ein enges Band verband beide stets. Jetzt lag sein treuer Wolf Ferus sterbend zu seinen Füßen. Ein solch stolzes Tier. Was für eine Schande. Dafür sollten diese seelenlosen Ungeheuer zahlen. Mit Blut und Knochen. Schlag für Schlag. Erst nach Stunden, als die letzten Wellen der Tyraniden in diesem Abschnitt zerschlagen sind, kann Lukas innehalten. Wieder ausreichend Luft einatmen. Seine Lungenflügel damit füllen. Alle seine Glieder schmerzen, trotz der Kompensation. Von oben bis unten ist seine geschundene Servorüstung mit Tyraniden Blut und Innereien übersäht. In diesem Moment, so dastehend, hat er wesentlich mehr von einem World Eater, als von einem Space Wolve. Um ihn herum ein Schlachthaus aus Tyranidenleibern, bis zur unkenntlich blutig zerfetzt. Die Erde trieft vor Blut.
Seine Kammeraden halten respektvollem Abstand, als er neben seinem treuen Ferus niederkniet. Schwere Gedanken lasten auf seinem Geist. Er streicht noch ein letztes Mal über das blutige und zerzauste Fell seines alten Freundes. „Leb wohl.“ Flüstert er leise. Dann stampft er mürrisch und innerlich ausgebrannt vor lauter Zorn durch einen sich vor ihm freimachenden Korridor seiner Brüder. Er legt dabei nur leicht seinen Kopf zur Seite und spricht leise aber bestimmt. „Für heute sind wir hier fertig.“ Ein Feld aus Leichen hinter sich zurücklassend, auf dem Weg zum Kommandobunker.
Im Kommandobunker herrscht vorsichtig optimistische Stimmung. Nach dem, was alle Berichte zusammengefasst wiedergeben, scheint es für die Verteidiger gut zu laufen. Fast schon zu gut. Neben der blutigen Schneise die die Space Wolves gezogen haben, konnte massives Panzer Feuer ebenso große Löcher in den Ansturm der Tyraniden reißen. Größere Biotitanen wurden am Boden mit hämmernden Artillerie Bombardement in Stücke gesprengt. Und die Luft wurde beherrscht von dem stetig dröhnenden Abwehrfeuer der Flak Batterien. Die Hydra Kanonen machten kurzen Prozess, mit diesen geflügelten Monstern, egal ob Massen an Gargoyles oder mächtigen Harpien. Hinter den Lienen sorgten zudem schnelle Elite Eingreiftruppen des Militarum Tempestus für Ordnung, um sich gegen gelegentlich durchbrechende Venatoren und Morgons, sowie in den Schatten lauernde Symbionten und Liktoren abzusichern. Man hatte aus Schlachten in der Vergangenheit sichtlich gelernt mit den Tyraniden nun besser umzugehen.
„Scheint so als würden wir uns diesmal ideal an unseren angeblich so anpassungsfähigen Gegner angepasst haben, oder?“ Verkündete ein Hauptmann der Imperialen Armee selbstsicher. „Soll sich dieser Xenos Abschaum doch die Zähne an unserem guten imperialen Stahl und unserem standhaftem Willen ausbeißen.“
Lukas blickte darauf mit versteinerter Miene von den Berichten auf. Als Einziger wollte er sich nicht so ganz freuen. Dafür hatte er bereits zu oft seine Energie Klauen mit den Sensenklauen des Schwarms gekreuzt. Zudem lastete der Verlust seines pelzigen Freundes weiterhin auf ihm. Wie eine dunkle Wolke, die seinen Verstand trübte.
„Nicht so voreilig Hauptmann. Ich kämpfe nicht das erste Mal gegen die Tyraniden und so wie ich das bis jetzt sehe, wurden wir lediglich getestet. Sehen sie hier und dort, an diesen Stellen.“ Sein Finger zeigte auf strategisch wichtige Knotenpunkte auf der taktischen Karte. „Unsere Luftabwehr ist gerade einmal ausreichend und wenn die erst einmal vom Schwarm überwunden worden ist, dann fallen unsere Bodentruppen umso schneller. Wir sollten uns darüber einmal Gedanken machen, anstatt jetzt bereits von einem vermeintlichen frühen Sieg zu träumen.“ Ernst musterte er den Hauptmann dabei.
Dieser lässt sich aber nicht von den Worten des Space Wolves sonderlich beirren. „Unsere Luftabwehr überwinden, womit denn? Wir haben mehr als ausreichend Munitionsvorräte, um über Wochen hinweg ganze Wolken von diesen kleinen geflügelten Mistganten aus dem Himmel zu pusten. Und diese paar vereinzelten großen Dinger machen uns auch keine wirklichen Probleme. Unsere Verluste sind noch weit unter dem erwarteten Durchschnitt. Sollen diese Viecher ruhig kommen. Die Imperiale Armee steht bereit. Ich sehe kein Szenario, das uns vor allzu große Probleme stellen sollte.“ Verkündete er voller Selbstsicherheit. Die Brust unter seinen vielen Orden dabei stolz rausdrückend. Seine rechte Hand den Energiesäbel energisch umklammernd, um wohl jederzeitige Bereitschaft auszustrahlen.
„Wir werden sehen.“ Ließ Lukas seine Worte verhängnisvoll im Raum stehen und ging.
Am nächsten Tag trat dann mit den ersten Wellen der Tyraniden auch wie bereits dunkel prophezeit, das eigentlich ungesehene Szenario der Hauptmanns ein. Die Hydras hatten keine Chance, selbst mit konzentrierten Dauerbeschuss den gigantischen geflügelten Schatten auch nur anzukratzen als dieser über sie hinwegdonnerte. Eine Kreatur, die so gewaltig war, das es für den am Boden stehenden Beobachter kaum vorstellbar ist, wie so etwas überhaupt in der Luft gehalten werden kann. Die abstrus massiven und dichten Panzerplatten der Kreatur setzten dem ganzen noch die Krone auf. Undenkbar. Unbezwingbar. Der Schwarm hatte ein geflügeltes riesen Ungeheuer gezüchtet. Die gut ausgebaute Bodenabwehr war völlig nutzlos gegen eine solche Art der Bedrohung. Und als der Harridan über die Panzer hinweg flog, wurden diese im Dutzend wie Spielzeuge herumgewirbelt und aufgerissen, von seinen gewaltigen Sensenklauen förmlich aufgeschlitzt, als würden sie nur aus Papier bestehen. Ätzende Geschosse aus seinen übergroßen Biokanonen tilgen zusätzlich jegliches Leben in seiner Einflugschneise. Ein Albtraum Szenario für die nun völlig überforderten Verteidiger.
Als Lukas über sein Com von der neuen Situation informiert wurde, bricht er auf der Stelle seinen Bodenkampf ab und lässt seinen Stellvertreter das Kommando dort übernehmen. Mit einem Rhino Transportpanzer lässt er sich mit Höchstgeschwindigkeit zum Kommandobunker bringen.
Er stößt die Tür zum Bunker auf, vor ihm nur entsetzte und verzweifelte Gesichter des Kommandostabs. Der gestern noch so selbstsichere Hauptmann wirkte jetzt wie das genaue Gegenteil. „Wir verlieren…“ Stammelte er nur schockiert hervor.
„Das weiß ich bereits. Erzählen sie mir etwas das ich noch nicht weiß!“ blaffte Lukas den Hauptmann und ebenso den Rest des Kommandostabes an.
Nach nur wenigen Minuten war der Space Wolve auf den aktuellen Stand gebracht. Und in der Tat, die Situation sah nicht gut aus. Vielleicht hatten sie noch einige wenige Stunden, dann wäre die Schlacht vernichtend verloren. Mit jeder weiterhin verstreichenden Minute verschlechterten sich ihre Chancen Zusehens. Entschlossenes und kompromissloses Handeln war jetzt erforderlich. Koste es was es wolle. Verlieren war gegen einen solchen Gegner keine Option und für einen Space Wolve schon gar nicht.
Er sammelte sich, überlegte einen Moment lang mit seinem taktisch überlegenen Verstand, dann stand für ihn die Lösung fest.
„Ich brauche genau drei Dinge und ich brauche diese so schnell wie möglich. Erstens, den Sprengkopf einer Todesstoßrakete, von jedem unnötigen Ballast befreit. Höchste Risikostufen Freigabe. Zweitens, die schnellste Valkyre die sich in eurem Arsenal befindet. Im Idealfall modifiziert. Und drittens, den besten Piloten, der so eine Maschine in egal welcher Situation dann auch fliegen kann. Ein Teufelskerl, wenn möglich.“
Fordernd mustert er jeden der Kommandeure und Hauptmänner. Der hoch dekorierteste davon tritt darauf aus der Reihe. „So einen Sprengkopf können wir euch in weniger als einer Stunde zu einem Höllenvogel bringen lassen. Eine stark modifizierte Version einer Valkyre, für mehr Geschwindigkeit und Manöverbarkeit. Was den letzten Punkt angeht allerdings, nun, wir hätten da vielleicht so seinen Teufelskerl, aber es gibt da ein Problem. Der Mann…“
Ein anderer aus der Reihe trat jetzt hektisch hervor. „Das spielt in dieser Situation doch keine Rolle mehr. Wir haben nur ihn. Sein Ersatzmann ist bereits vor Tagen bei einem Himmelfahrtskommando was sie angewiesen hatten gefallen. Wenn wir…“
„Das reicht.“ Blaffte der andere, im Rang höher stehende, zurück. „Ich lasse sie auf der Stelle exekutieren, falls sie mir noch einmal ins Wort fallen. Disziplin und Gehorsam sind das Fundament, worauf das Imperium aufgebaut ist. Im Namen des Imperators. Ich halte den Mann für eigentlich völlig ungeeignet für so eine wichtige Aufgabe. Ungeachtet seiner…“
„Genug.“ Unterbricht Lukas die beiden, kaum ohne die Stimme zu erheben, aber sehr ernst und bestimmt. „Ich will ihn sehen.“ Sein Blick verfinsterte sich darauf, jeden der Anwesenden genau fixierend, ohne dabei irgendeinen Zweifel an seiner Entschlossenheit zu lassen. „Und zwar sofort.“
Jim hört die Schritte. Schnell näher kommend. Entfernten Schlachtenlärm konnte er weiterhin ungemindert vernehmen. Neben normalen Schritten, kann er ebenfalls gepanzerte schwere Schritte ausmachen. Ein Space Marine? Dann dürfte die Situation jetzt wohl wirklich schlimm genug aussehen.
Die Tür schwingt langsam auf und ein Hauptmann fordert ihn zum Raustreten auf. „Soldat, verlassen sie die Zelle. Lukas Silberklaue wünscht sie zu sehen. Und verhalten sie sich verdammt noch mal ein bisschen Respektvoll.“
Jim tritt ruhig vor die Zelle. Draußen noch zwei Wachen und der alle anderen überragende Space Wolve. Mit langer grauer Mähne und einem zotteligen Bart. Das Gesicht von vielen Schlachten gegerbt. Ernste blaue Augen mustern ihn. Der Space Wolve verzieht dabei keine Miene.
Der Hauptmann spricht weiter: „Trotz ihrer überaus schweren Verfehlungen in der Vergangenheit, wird ihnen heute die große Chance und Ehre zuteil, an einer überaus wichtigen Spezial Mission für das Imperium teilzunehmen. Sie sollen dabei…“
Jim unterbricht den Hauptmann in seiner gewohnt respektlosen Art und Weise. „Ach so ist das, vor kurzem wolltet ihr mich am liebsten gleich Exekutieren und jetzt soll ich für euch arrogantes Pack die glühenden Kohlen aus dem Feuer holen. Lächerlich.“
Dann wendet Jim sich an den Space Wolve, der weiterhin keine Miene verzieht. „Und was hast du mir aufzutischen. Glaub bloß nicht das ich klein Bei gebe vor einem Hünen in Kampfpanzerung. Mir sagt niemand…“ Weiter kommt Jim nicht mit seiner verächtlichen Ansprache an den Space Wolve.
Lukas packt Jim mit einem Arm und reißt diesen einen Meter in die Höhe. Dabei schiebt er ihn zurück in seine Zelle. Nachdem die Zelle durchmessen ist drückt er Jim kräftig aber noch beherrscht gegen die Wand. Wenn er wollte könnte er ihn zermalmen. Jim schlägt dabei eher hilflos auf den gepanzerten Servoarm ein, der ihn wie in einem Schraubstock festhält.
„Für deine Respektlosigkeiten mir und unserem geliebten Imperator gegenüber sollte ich dir auf der Stelle den Schädel zerschmettern. Doch ich brauche dich, das ganze Imperium braucht dich, wenn du nur halb so gut bist, wie deine Vorgesetzten mir versichert haben.“ Lukas macht eine kurze Pause, seine Miene scheint ein klein wenig aufzuhellen. „ Und zudem gefällt mir dein ungestümer Zorn, gepaart mit einem fast schon selbstmörderischen Mut.“ Lukas sagt diese Worte deutlich, aber noch nicht laut werdend. Eine seltsame Form der Ruhe und Entschlossenheit schwingt dafür in ihnen mit.
Dann lässt er Jim wieder frei, der auf die Knie geht und nach Luft ringt. Von oben streckt ihm Lukas seine Hand entgegen. „Aufrecht wie ein Held in der Schlacht kämpfen und vielleicht dabei sterben, oder kniend und unehrenhaft exekutiert werden. Entscheide dich.“
Jim ergreift die Hand des Space Wolves und erhebt sich trotzig. „Ach was solls, wo ist meine Höllenmaschine!“
Der Start erfolgt schnell und ruppig. Die Schubdüsen heulen auf und bocken förmlich. Lukas kommt nicht umher zu bemerken, dass dieser Höllenvogel wirklich etwas Besonderes ist. Bewaffnung und Panzerung reduziert. Dafür maximale Geschwindigkeit und Manöverbarkeit. Und die vielen kleinen Verbesserungen die ein von technischen Finessen besessener Pilot in seiner Freizeit vorgenommen hatte. Wenn er sich nicht gerade mit seinen Vorgesetzten anlegte. Dieser Junge, der nicht gerne Junge genannt wird, hat etwas. Vielleicht genau der richtige für diesen Job und wer weiß, bei den Space Wolves würde sich für ihn sicherlich auch ein Platz finden lassen. Das passende Temperament hätte er in jedem Fall. Ein leichtes Lächeln kann sich Lukas dabei nicht verkneifen.
„Und Wolf, wie sollen wir die Sache angehen? So wirklich viel hat man mir ja noch nicht verraten, aber keine Angst, ich bin in jedem Fall dabei.“ Verkündet Jim selbstsicher und voller Vorfreude, wieder am Steuer seines Höllenvogels zu sitzen.
„Nun, in der Theorie bringst du mich mit Höchstgeschwindigkeit durch den von Gargoylen verseuchten Himmel so nah wie möglich an den Harridan ran. Du musst genau Mittig über ihm sein und diese Position halten, komme was da wolle. Dann springe ich ab und reiße mit meinen Energieklauen ein schönes großes Loch in die Panzerplatten dieses ein paar Nummern zu groß geratenen Drachen. Und dann lässt du den Sprengkopf über die Entladevorrichtung herab, damit ich ihn tief in das weiche Harridan Fleisch treiben kann. Und dann nichts wie weg da wenn der große Flattermann von innen heraus zerrissen wird. Mission erfüllt. Abseits von der Theorie sollte das auf jeden Fall ein ganz heißer Ritt auf Messers Schneide werden. So viel steht mal fest. Weiterhin dabei?“
Jim war für einen kurzen Moment verdutzt, dann: „Klar bin ich bei so was dabei. Wie könnte ich das verpassen wollen?“ Er überlegt kurz. „Aber hätten es ein oder zwei Melterbomben nicht auch getan und wären dafür noch wesentlich praktischer zu handeln, wie das Ding da.“ Dabei zeigt er auf den gesicherten Sprengkopf der Todesstoßrakete im Laderaum. Eine Augenbraue deutlich hochgezogen.
„Einfacher zu handeln, natürlich. Aber wir wollen hier nicht nur irgendeinen kleinen Panzer der imperialen Armee aufsprengen. Wenn du den Harridan siehst, wirst du verstehen was ich meine.“
Eine dunkle Wolke aus einem Meer an wild wirbelnden Klauen und Mäulern war das erste was sie zu Gesicht bekamen. Ein gigantischer Schwarm Gargoyles, der den Harridan abschirmte, damit dieser seinem zerstörerischen Treiben so ungestört wie möglich nachgehen konnte.
„Da müssen wir durch?“ fragt Jim.
„Da müssen wir in jedem Fall durch. Jetzt kannst du mal zeigen was du so drauf hast.“ Antwortet Lukas dem Ausnahmepiloten der imperialen Armee zurück. Mit einem gewissen herausfordernden Unterton.
„In jedem Fall dadurch, kommt sofort.“ Jim gibt vollen Schub und fängt dabei an seinen Jäger wild hin und her zuwerfen. Der Höllenvogel entwickelt dabei immer mehr Schwung und durchschlägt letztendlich krachend mit heulenden Triebwerken die lebende Wolke vor ihnen. Durch die vielen von Jim so künstlich geschaffenen Verwirbelungen, haben die Gargoyles kaum Möglichkeiten sich dem Höllenvogel in den Weg zu stellen.
Der Junge ist gut, denkt sich Lukas bei diesem interessanten und gewagten Manöver, während er in seinen Sitz gedrückt wird. Jim scheint jetzt voll in seinem Element zu sein. Mit zusammengepressten Lippen, klebt er förmlich an seinen Kontrollen und gibt alles. Dann auf einmal ein lauter Knall als ein verirrter Gargoyle gegen die Frontscheibe kracht. Allerdings nur minimaler Strukturschaden, dann sind sie bereits dicht hinter dem Harridan. Die wütend kreischende Wolke aus Gargoyles hinter ihnen.
„Wow, was für ein fetter Brummer. Ok, jetzt verstehe ich die Sache mit dem Jüngste-Tag-ich-spreng- alles-in-die-Luft-Vernichtungssprengkopf.“ Er blickt kurz zu Lukas hinüber. „Dann mach dich Mal bereit alter Mann, ich warte nicht.“
Dann beschleunigt Jim auf einmal Ruckartig nur um sofort wieder Gegenschub zu geben. Außergewöhnlich gut lässt sich der Höllenvogel in der Luft halten. Ein technisches Wunderwerk, mit einem gnadenlos gut begabten Piloten hinter dem Steuer.
„Dann will ich dem Monster mal Hallo sagen.“ Lukas braucht keine Sekunde um Hals über Kopf aus der bereits geöffneten Transportlucke zu springen. Mit beiden Energieklauen schlägt er sich bei dem Aufschlag in den dicken Rückenpanzer des Harridans. Jim hält weiterhin über ihm die Position. Jederzeit bereit den Sprengkopf herabzulassen, mit dem Drücken eines einzigen Knopfes.
Eisiger Wind schlägt Lukas bei dieser Höhe und diesen Geschwindigkeiten ins Gesicht, doch er verzieht lediglich grimmig sein Gesicht. Jetzt gilt es. Wie ein Berserker fängt er an Schicht um Schicht an Panzerplatten freizulegen. Blutiges Chitin flattert an ihm vorbei. Desto tiefer er kommt, desto mehr Widerstand fängt auf einmal der Harridan an zu leisten. Er weiß es, denkt Lukas.
Der Harridan fängt an sich zu winden und auf und abzusteigen, seine mächtigen weiten Schwingen schlagen dabei durch die Luft, gefährliche Verwirbelungen schaffend, die an dem Space Wolve zerren und es dem Höllenvogel schwerer machen seine Position über ihm stabil zu halten. Doch Lukas Energieklauen stecken bereits tief im Körper der Harridans und Jim hält bei jedem dieser Manöver weiterhin konstant seine Position. Doch der Harridan lässt nicht locker. Er verlässt die tobende Schlacht unter ihm und dreht weit davon ab.
„Das Finger Gebirge, dieses Mistvieh.“ Ruft Jim über Com. Das Finger Gebirge wurde so genannt, weil es aus einer Vielzahl von spitz in die Höhe ragenden Felsnadeln besteht, was entfernt an dutzende Finger erinnern konnte. Hunderte Meter hohe Finger, aus massivem Felsgestein.
Lukas macht unbekümmert weiter, einen Plan B gibt es nicht. Kein Grund inne zu halten, zu zögern oder gar zu zweifeln. Weitere blutige Fetzen werden aus dem Rücken des Harridans gefördert.
Dann kracht der Harridan in die ersten Felsspitzen. Er zertrümmert diese bei seinem Aufschlag und hunderte steinerne Geschosse fliegen wie wild umher. Jim muss schlagartig abdrehen, trotzdem bekommt sein Höllenvogel einige Beulen verpasst. Ein Triebwerk fällt für eine Schrecksekunde aus, fängt sich dann aber wieder. „Verdammt.“ Keucht Jim ins Com. Von seiner Position über dem Harridan halten kann jetzt keine Rede mehr sein. Und dann passiert es.
Einigen Steinbrocken kann Lukas noch ausweichen, einen anderen Stein zerteilt er reflexartig mit seiner rechten Energieklaue, so dass beide Hälften an seinem Kopf vorbeifliegen, dabei sich noch mit seiner linken Energieklaue weiterhin an den Panzerplatten festhaltend. Aber der Harridan zertrümmert immer weitere Felsnadeln und immer mehr Felsbrocken prasseln auf den Space Wolve ein. Sein rechter Schulterpanzer wird ihm weggerissen, sein nun freiliegender Arm aufgerissen und ausgekugelt. Dann trifft ihn ein weiterer Brocken hart am Kopf und Lukas verliert das Bewusstsein. Er kommt noch einmal kurz zu sich, ist da aber bereits im freien Fall. Dann schlägt er aus einer Höhe von mehreren Kilometern ungebremst auf. Dann fühlt und sieht Lukas Silberklaue von einer Sekunde auf die nächste nichts mehr.
Mittlerweile sind auch einige Gargoyles zu dem Geschehen aufgeschlossen und klammern sich an das Heck des Höllenvogels und fangen damit an Teile aus der Verkleidung zu reißen.
„Das wird ja immer besser und besser.“ Jault Jim sarkastisch. „Na warte du Monster, so leicht gebe ich nicht auf. Ich hab noch was für dich.“ Dann gibt Jim vollen Schub, trotz der vor ihm vorbeifliegenden Felsgeschosse. Die an seinem Heck klammernden Gargoyles werden bei der Beschleunigung hin fortgerissen und verlieren sich in Verwirbelungen hinter ihm.
Sein Höllenvogel bekommt jetzt kritische Schäden, als immer mehr Felsbrocken auf alle Strukturen einschlagen. Ist ihm egal. Er braucht nur noch Sekunden. Er zieht an dem Harridan vorbei, geht dann kurz in den Sinkflug und stoppt abrupt die Maschinen. Die Hülle des Höllenvogels ächzt und stöhnt wegen der jetzt auf ihn enorm einwirkenden Kräfte von allen Seiten, bei gleichzeitig stark geschwächter Struktur. Gleich müsste die Hülle nach den Gesetzten der Physik brechen. Gleich, aber noch nicht jetzt. Hinter ihm taucht das gigantische, weit geöffnete Maul des Harridans auf. Ein tiefer roter Tunnel, mit einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an schwertähnlichen Reißzähnen.
„Guten Appetit.“ Sagt Jim ganz entspannt, mit einem breiten, höchst zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Dann explodiert seine Wahrnehmung, zusammen mit dem Schädel der Harridans, dessen Kopf und lebloser Körper tief im Finger Gebirge krachend abstürzt, während überall um ihn herum umgerissene Felsnadeln in sich zusammenbrechen, große Staubwolken dabei aufwirbeln und den toten Koloss unter sich endgültig begraben.
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